Donnerstag, 9. Januar 2014

Episode #16: Lord Helmchen...

Natürlich könnte ich selber versuchen, einen Japanischen Kabuto-Helm zu bauen, aber dies ist das wohl schwierigste Teil an der ganzen Rüstung (mal abgesehen von der Gesichtsmaske Menpo...), und ich werde mich erst später daran wagen wenn ich mir etwas mehr Metallbearbeitungserfahrung angeeignet habe.

Zum Glück bin ich aber nicht alleine auf der Welt min solchen Visionen: Mykaru-san - oder Michael Peters wie er in echt heisst - hat sich sein Hobby zum Beruf gemacht und baut in seinen Black Hydra Armouries Helme und andere Rüstungsteile für so Spinner wie mich.

Normalerweise liefert Mykaru-san fertige Rüstungsteile, aber ich habe ihn angefragt ob er mir nach meinen Spezifikationen auch nur die unbemalten, nicht zusammengebauten Einzelteile eines Kabutos, also Helmschale Hachi und Lamellen des Nackenschutzes Shikoro, fertigen würde, was er auch gerne gemacht hat.

Als 'Bezahlung ' hab ich ihm im Gegenzug einen modernen Körperpanzer beschafft, der in den USA nicht erhältlich ist und den er dann an seinen Schlachten unter der eigentlichen Rüstung tragen will um ihn vor den übelsten blauen Flecken zu schützen (Michael ist aktives Mitglied der SCA - Society for Creative Anachronism: diese Typen hämmern mit nachgebauten Rüstungen und (stumpfen) Waffen in echt aufeinander ein!).

Was ich gekriegt habe sind nun die Bauteile eines sogenannten Hineno-Zunari, eines Helmes also der grob aus drei Kopfschalen besteht, die miteinander vernietet sind. Das Ganze umfasst wie eine Art Stirnreif ein Stahlband Koshimaki, an dem einerseits der Nackenschutz Shikoro und andererseits auch die Fütterung des Helmes fixiert werden.

Zunaris sind im 16ten Jahrundert aufgekommen, im sogenannten Sengoku-jidai-Zeitalter, der "Zeit der kriegsführenden Lande". In dieser für die Japanische Geschichte extrem wegweisenden Epoche bekriegten sich die vielen verschiedenen Clans massiv, bis sie dann von Oda Nobunaga, dem grossen Reichseiniger, und Tokugawa Ieyasu (wird schliesslich der erste Tokugawa-Shôgun und war Vorlage für Yoshi Toranaga in James Clavell's berühmten Buch 'Shôgun') und Toyotomi Hideyoshi vereint wurden. In dieser blutigen Zeit wurden riesige Heere aufgestellt, und deshalb wurden die Rüstungen so entwickelt, dass sie schnell, einfach und billig hergestellt werden konnten. Massenware sozusagen - und genau sowas soll auch meine Rüstung darstellen: eine 'Standardrüstung' eines normalen, niedrigrangigen Samurai des Sengoku-jidai...

Hier nun ein paar Eindrücke der noch unbehandelten (im Moment von Mykaru-san noch mittels Salatöl vor Korrosion geschützten) Teile meines Kabuto:
Hachi meines Hineno-Zunari. Beim Hineno ist im Gegensatz zum Etchû-Zunari die Visierplatte über der rechteckigen Platte die von vorne nach hinten verläuft angebracht. Beim Etchû ist das umgekehrt...
Auf der Innenseite sieht man gut wie die drei Hauptschalen miteinander vernietet sind.

Die Lamellen des Shikoro werden dann irgendwie so befestigt.


Detail der untersten Shikoro-Lamelle: die Ränder sind umgebogen, was der Lamelle einerseits eine grössere Stabilität verleiht, andererseits aber auch dekorativer wirkt!
Als nächste Schritte bei meinem Helm werden dann die Löcher für die Verschnürung der Schürze und des Futters gestanzt, die Helmoberfläche mit Hammer, Spachtel und Schleifpapier verfeinert, und das Ganze dann schliesslich in mehreren Schichten schwarz lackiert und schliesslich zusammengebaut...

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