Dienstag, 23. Oktober 2012

Episode #2: Würmer in Ketten

Kettengeflecht als Bestandteil von Rüstungen kennt Ihr sicher, hauptsächlich in Form verschiedener Rüstungsteile wie Kettenhemden oder -hauben bei Europäischen Rüstungen oder aber auch als tägliche Schutzbekleidung von Metzgern oder - etwas weniger alltäglich - als Schutzanzug für Haiforscher.

Kettenpanzer waren aber auch bei Japanischen Rüstungen ein oft verwendetes Element mit viel Tradition, weniger (aber selten auch) grossflächig zwar als bei 'uns', häufig aber als flexible Verbindung zwischen Panzerplatten. Im Gegensatz zu den Europäischen Varianten bestehen die Japanischen Kettenpanzer (auch kusari genannt) aus kleineren, feineren Ringen meist unterschiedlicher Grösse, die zudem auch noch weniger dicht miteinander verwoben sind. Meistens sieht man bei Japanischen Rüstungen solche Ringgeflechte an den Armpanzern kote oder an den Oberschenkelpanzern haidate. Bei meiner Rüstung werde ich die Ketten wahrscheinlich in erster Linie an den Armen einsetzen.

Als Teil meiner aktuellen Abklärungen darüber wie man was einer Japanischen Rüstung selber herstellen kann (dem sogenannten "Proof-of-concept") habe ich mich nun auch mit dem Thema Kettenpanzer auseinander gesetzt und etwas rumexperimentiert. Dies sogar erfolgreicher als ich dachte!

Wie also baut man sowas?

Nun, als erstes brauchen wir natürlich Kettenglieder. Und nein, die kaufen wir nicht, sondern basteln sie natürlich selbst! Die beiden dafür benötigten Arbeitsschritte nennt man 'Wurmen' und 'Scheiden':

Beim Wurmen wird Draht auf eine Stange gewickelt (ja, genau so macht man Metallfedern) und man erhält eben einen 'Wurm'. Dieser wird dann beim Scheiden mit einer Zange in einzelne Glieder zerschnitten.

Nun ist's eigentlich sehr einfach: Kettenglied etwas aufbiegen, nächstes Glied reinhängen, zubiegen, basta! Etwas komplizierter wird's dann wenn man noch unterschiedliche Ringformen und Verkettungsmuster einbringen will - aber im Grossen und Ganzen sehr einfach handhabbbar!

Kusari herzustellen ist vor allem eine sehr repetitive, intellektuell nicht extrem fordernde Arbeit - optimal etwa wenn man seinen DVD-Bestand oder die alten Episoden von BBT oder HIMYM mal wieder durchkucken will...

Ein Wurm, frisch auf einer 4mm-Messingstange aufgerollt...
Lord of the Rings: Beim Verketten...
Erster Teil eines Kettengeflechts für meinen Armschutz...

Montag, 22. Oktober 2012

Episode #1: Die Idee

Tja, ich glaube nun kann ich es nicht mehr wirklich abstreiten: Ich bin völlig durchgedreht. Gaga. Plemplem.

Oder habt Ihr eine andere Erklärung dafür wieso ich mir das antue?!?

Obwohl, es könnte sehr spassig und hochinteressant werden. Und lehrreich allemal. Sogar meditativ bis spirituell schliesse ich nicht aus!

Kleine Klarstellung grad vorneweg: Es liest sich "Schindis Armor", nicht "Schindis Amor" - also wer in diesem Blog hier mehr über mein Liebesleben erfahren will wird sicher nicht auf seine Kosten kommen, sorry.

Ich baue mir also eine eigene, möglichst authentische Samurai-Rüstung!

Nachdem ich mir dieses Jahr eine billige (sprich sehr, seeehr billige) Chinesische Hinterhof-Kopie einer Japanischen Rüstung zugelegt habe (die halt bei genauem Hinschauen nicht nur sehr viele Ungenauigkeiten aufzeigt sondern auch noch fast ausenanderfällt), war bald der Wunsch geweckt mal eine "richtige" Rüstung zu besitzen!

Aber die Dinger sind halt doch recht teuer: so um die 5000 US$ für was Einfaches, rauf bis das fünffache wenn's was Exklusiveres sein soll. Also 10 bis 50 mal mehr als was ich für meine Wellblechkopie ausgegeben habe.

Man könnte das Ganze ja aber eben auch selber bauen, inklusive der Vorteile des wesentlich geringeren Preises, dem Hobby-Aspekt und der freien Wahl von Bauform etc.! Und selbstgemacht ist eh immer cooler als irgendwo gekauft, oder?

Was aber soll ich mir genau bauen? Was für ein Brustpanzertyp? Welche Art Helm? Lamellen oder Schuppen? Leder oder Stahl? Und welche Farben wähle ich für mein Kunstwerk? Und wie funktioniert das Ganze überhaupt?!?

Na, ich hab jetzt mir als erstes mal eine halbe Tonne (zusätzlicher...) Bücher zum japanischen Mittelalter bestellt - nun eben mit Fokus Rüstungen - und mach mich mal im Internet ein wenig schlau: so vieles was man lernen kann!

Und lernen MUSS, denn ohne saubere Recherche kann ich grad so gut bei meinem chinesischen Abklatsch-Panzer aus Konservendosen-Blech bleiben - und das wollen wir ja nicht, oder?!?
 
Nur aus der Ferne wirklich gut: Die aktuelle,
billige Chinesische Kopie...