Donnerstag, 21. Februar 2013

Episode #11: Dunkle Ketten

Meine lasergeschnittenen Panzerplättchen scheinen zu gefallen - ich hatte jedenfalls ein interessiertes Echo im Rüstungs-Forum in den USA. Es gibt sogar Leute die sich dafür interessieren, solche Platten (v.a. die kleinen sechseckigen kikkô) zu beziehen!


Es sind dabei auch noch Fragen aufgetaucht zu meinem Kettenmaterial und zur Weiterverarbeitung der Plättchen, daher hab ich ein paar Bilder gemacht, und die teile ich hier auch mit Euch:



So hämmere ich die kikkô-Plättchen in die benötigte Tellerform:
rauf auf den Klotz, rundes Ende des Ingenieurhammers drauf,
und mit einem zweiten Hammer feste druff gehaut!
Kettenpanzer-Teile können eingefärbt werden indem man sie sprayt,
oder aber - wie hier - mehrfach in Leinsamenöl taucht und nachher
abfackelt, wodurch eine dunkle Oxydschicht auf der Metalloberfläche
entsteht.
Hier ein Vergleich zwischen unbehandeltem und mittels oben erklärtem
"Schwarzbrennen" behandelten Ketten. Mal noch schauen wie's mit
Sprayen aussieht...




Mittwoch, 20. Februar 2013

Episode #10: Ninja Turtle

Hey, meine gelaserten Plättchen sind eingetroffen! Jetzt hab ich also einiges zu tun und es geht wieder voran mit den Armpanzern kote und nun neu auch mit den Knieschonern tateage und dem Panzermäntelchen manchira! Mittlerweile wirds auch farblich interessanter...

Hier aber mal was mir Meyer Blech-Technik AG hübsches rausgelasert hat (siehe auch die CAD-Zeichnung der Plättchen im letzten Blogeintrag):

Die Plättchen für kikkô-Brigandine, haidate-Oberschenkelpanzer
und kote-Armpanzer. Das Massband ist in Zoll, denn die Bilder
sind für ein in den USA angesiedeltes Japanrüstungs-Forum
gemacht...
Während ich nebenbei die Produktion vom Kettenpanzer für Arme und Schenkel wieder aufgenommen habe (ich pausierte um auf die Platten zu warten), habe ich nun auch (tief in der Nacht *gähn*) mit den brandneuen sechseckigen kikkô-Plättchen experimentiert.

Kikkô bedeutet 'Schildkröte' und bezeichnet im Japanischen Rüstungsbau ein Material, das aus vielen sechseckigen Plättchen besteht die zwischen zwei Stofflagen eingebunden sind. Solches in Europa als Brigandine (nein, das ist nicht die Frau des gallischen Schmieds und Rüstungsbauers Automatix...) bekanntes Material ist sehr flexibel, bequem zu tragen und bietet trotzdem mässigen Schutz vor Schnittwunden, nicht aber vor Stichen, da Klingen und Pfeile leicht zwischen den einzelnen Plättchen die Rüstung und den Typen darin perforieren kann.

Die japanische Brigandine-Variante kommt oft recht farbenfroh daher, denn erst werden die Plättchen mit einer kreuzförmigen Verschnürung fixiert und dann mit einer doppelten Bahn Garn sechseckig abgegrenzt - und dies oft in kontrastreichen Farben. Bei mir wird's orangegelbes Fixierungsband und gelbes Sechseck auf nachtblauem Grund. In dieser Art und Weise werden die Knieschoner tateage sowie das Mäntelchen manchira, das unter der Rüstung getragen wird und die heiklen Achselhöhlen und den Hals schützen sollen, ausgebildet.

Trägerstoff für Knieschoner tateage mit darauf angeordneten
kikkô-Plättchen...

Einzelnes kikkô-Plättchen mit versuchsweise mal durch-
geschlauftem Bändel. Ein Plättchen misst ca. 15x17mm...

Kleiner "Blätz" mit meinem ersten kikkô-Versuch! Ist noch
etwas unregelmässig, aber wenn ich auch auf der Vorder-
seite sauber vorzeichne gehts dann schon!

Die Herausforderung beim Ganzen ist, einen 5mm breiten Schnürsenkel durch nicht nur ein 2.5mm grosses Loch auf der Platte, sondern auch noch durch zwei Lagen Stoff zu pfriemeln, ohne dabei das Gewebe so zu verletzen dass die Stabilität darunter leidet. Ich hab das erfolgreich geschafft indem ich den Senkel ganz eng verdrehe und in diesem Zustand mit Sekundenkleber tränke und trocknen lasse. Nachhher zwicke ich das Ende der Schnur ab, spitze den mit Sekundenkleber gehärteten Teil leicht an und hab presto eine Nadel mit der ich durch alles durchkomme wo ich durch muss! Zumindest wen ich den Stoff mit einer Ahle erst vorsichtig loche...

Und eben, auch Kettenarbeit ist wieder gefragt! Hier ein  Versuchsmuster für die haidate: Pro Oberschenkel gibts drei Bahnen à 10 Plättchen, die mit Ketten zusammengemacht und auf den Stoffteil der haidate genäht werden. Die Plättchen werden dabei senkrecht angeordnet.

Erstes Muster zweier Zeilen von Panzerplatten für haidate-
Oberschenkelpanzer. Die Plätttchen werden vor dem
endgültigen Einbau noch halbrund in Form gedengelt und
schwarz lackiert...
So viele Platten, so wenig Feierabend...   = (