Montag, 27. Mai 2013

Episode #13: Zweite Hämmerung

Ha! ich könnte mich an die Metallbearbeitung gewöhnen!

Heute hab ich vor dem Nachtessen schnell ausprobiert, wie man ein fukurin macht...

"Fukurin" ist nicht etwa ein japanisches Fluchwort, sondern ein aus einem Metallstreifen gefertigter Rand auf einem anderen Metallteil.

Eingesetzt wurden fukurin früher vor allem um dekorativ bedruckte Lederstücke an Metallplatten der Rüstung zu befestigen indem das leder durch den Metallrand auf die Platte geklemmt wird. Später verzichtete man oft auf das Leder, setzte die fukurin aber noch ein um - ebenfalls der Dekoration wegen - einer Metallplatte etwas mehr Struktur zu geben.

Die Herstellung eines solchen Randes wurde in den einschlägigen Foren als recht knifflig beschrieben, aber es geht eigentlich auch überaschend einfach: Man schneidet sich eine ca. 1cm breiten Streifen eines weichen Metalls (in meinem ersten versuch nahm ich Kupfer, wenn's ernst wird werde ich Messing verwenden) und falte den in der Mitte um ein U-förmiges Teil zu erhalten. Dieses U steckt man dann auf die verzierende Stahlplatte und hämmert es fest!

Ganz einfach bei geraden Stücken, etwas pröbeln muss man aber wenn man um 'ne Kurve muss - wie zum Beispiel bei den Endplatten meiner sode-Schulterpanzer. Aber auch das scheint gut zu funktionieren!

Die 'echte' Variante wird dann an beiden Enden des fukurin noch kleine Verbreiterungen des Streifens haben: durch diese Flugelchen und die Platte darunter wind ein kleines Loch gebort und das fukurin mit einem feinen Metallstift sicher vernietet, damit es nicht wegspringen kann.

Kupfer-fukurin an meiner sode-Endplatte - mal
versuchsweise...
Also langsam hab ich die Techniken zusammen!

Brauch ich nur noch einen schallgedämpften Raum in dem ich so richtig loshämmern kann... Hat irgendwer Zugang zu 'ner Gummizelle?

Montag, 6. Mai 2013

Episode #12: Erste Hämmerung...

Pfüh, schon wieder über zwei Monate her seit meinem letzten Eintrag - aber keine Angst, ich bin nicht (nur...) faul rumgelegen, sondern wieder ziemlich weiter gekommen!

Abgesehen davon dass ich mir eine Nähmaschine zugelegt und bereits an meiner Rüstung rumgeschneidert (der Bericht dazu folgt noch), weitere Teile designed und wieder viel rumexperimentiert habe, habe ich nun auch ein Grossteil des benötigten Materials für Brustpanzer sowie die Schulterpanzer sode und die Schürzen kusazuri zusammen! Nun kann ich also so richtig mit dem eher brachialen Teil des Rüstungsbaus beginnen: Stahlbearbeitung!

Die Teile für die Lamellen des sowie die geschwungene Endkappe der sode habe ich wiederum per CAD gezeichnet und laserschneiden lassen, während ich für die geraden Lamellen der anderen Elemente einfach Streifen von Stahlblech in der benötigten Breite (68mm) und einem Meter Länge beschafft habe, die ich mit meinen Werkzeugen problemlos auf die benötigten Längen kürzen kann...

Hier ein paar Impressionen:

Dies eine Zeichnung der Teile für die Vorderseite des ...
...und hier die Rückseite...
...was zusammen Stahlblech von ziemlich
genau 10kg für den ganzen Brustpanzer
entspricht!
Und hier das Resultat der allerersten Hammer-
schläge an meiner Rüstung: der untere Rand
der sode-Endplatten muss umgefalzt werden...
Auf den umgefalzten Rand der oben gezeigten Endplatte wird dann später - nach sauberer Verarbeitung des Metalls und Stanzen einiger Löcher für Nieten und Schnüre - die oberste Panzerplatte der sode angenietet. Der Geschwungene Teil der hier nach links schaut steht also schlussendlich senkrecht von der Schulter nach oben (und soll meinen Hals ein wenig vor mich-köpfen-zu-wollenden Schwertstreichen schonen...) , während die oberste sode-Platte dann horizontal von den Schultern absteht.

Hey, das Bearbeiten des Stahlblechs geht überaschend gut! Ich arbeite bei den unterschiedlichen Schritten mit einem kleinen 10kg-Amboss, verschiedenen Hämmern und einem Schraubstock, und prügle so den Stahl in die gewünschte Form. Es ist noch etwas Einarbeit und einiges an Feinschliff nötig, aber das kommt gut!

Stahlblech kann aber nicht nur gehämmert, sondern auch gepresst werden um es in die gewünschte Form zu bringen. Diese methode setze ich bei meinen Plättchen für den Oberschenkelpanzer haidate ein, wo ich etwa 60 Plättchen möglichst die gleiche Form geben will. Dazu nehme man ein paar Alu-Winkel, drei halbrunde Messing-Stäbe und einen Schraubstock:

Platte leicht einklemmen und sauber ausrichten...

...ein paar kräftige Kurbelungen am Schraubstock...

...und - tadaaa - fertig ist ein fertiges haidate-
Panzerplättchen!
Das Formen der Plättchen für die Armpanzer (die werden nicht winklig wie die oben gezeigten, sondern rundlich gebogen) hab ich mir noch eine skurilere Methode ausgedacht (und bereits erfolgreich getestet): aus Jasskarten (!!!) hab ich mir die gewünschte Plattenform zusammengesetzt (also die Karten flach aufeinander aber so gegeneinander verschoben dass sich eine 'Öffnung' bildet), die Karten untereinander gut verleimt, und habe so nun eine Lehre in die ich die Platten einsetzen und mit dem hammer in diese Form reindengeln kann!

Unbearbeitete (links) und bearbeitetes kote-Plättchen zusammen
mit der Jasskarten-Lehre...
 Klar hätte ich die Lehre auch aus einem Stück Holz herausschleifen können, aber das wäre aufwändiger und ungenauer gewesen. Mit dem kartentrick lassen sich einfach auch kompliziertere Lehren fertigen! 

Nicht vergessen: wenn's blöd aussieht, aber funktioniert, dann ist's nicht blöd...   = )